Der Köln PUB e.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Frechen bei Köln, dessen Ziel es ist, die Bevölkerung über die moderne Biotechnologie und molekulare Genetik zu informieren. Aus diesem Grund bietet er unter anderem Laborkurse für Oberstufengruppen an, in denen man ganz praktisch erfahren und ausprobieren kann, wie gentechnische Arbeit im Labor funktioniert.
Das Labor ist gut ausgestattet und es werden Experimente angeboten, die sich beispielsweise mit Plasmiden als unverzichtbare Werkzeuge in der Molekulargenetik befassen. In unserem Fall war es allerdings der genetische Fingerabdruck, den wir in Form eines PCR-Versuchs (Polymerasekettenreaktion ) mit genomischer DNA aus unseren eigenen Mundschleimhautzellen durchgeführt haben:
Kurz nach den Weihnachtsferien machten sich zwei Oberstufenkurse unserer Schule auf den Weg zum PUB-Labor, um zu erleben, wie man einen ausgesuchten Genabschnitt aus den eigenen Mundschleimhautzellen isoliert und anschließend sichtbar macht. Der Biologie-LK der Jahrgangsstufe Q2 mit Frau Rademacher und der Biologie-LK der Jahrgangsstufe Q1 mit Frau Selting stellten vor Ort einen genetischen Fingerabdruck eines Genortes her!
Dr. rer. nat. Siegfried Kiedrowski leitete uns erfahren, sehr freundlich und geduldig durch das Experiment: Zunächst mussten wir unseren Mund sehr intensiv mit wenigen Millilitern Wasser spülen, um die gelösten Mundschleimzellen zu gewinnen. Darauf wurde die DNA der Zellen durch verschiedene Schritte isoliert. Wichtig waren dabei das vielfache Zentrifugieren mit seifen- und salzhaltigen Pufferlösungen, um die Zellmembran der Zellen aufzulösen und die reine DNA zu gewinnen. Im nächsten Schritt wurde die isolierte DNA, zwei Primersorten, DNA-Polymerase und Nukleotiden in einen sogenannten Thermocycler gegeben, in welchem die DNA durch die Polymerasekettenreaktion (PCR) vervielfältigt wurde. Im letzten Schritt, der Gelelektrophorese, wurden die DNA-Fragmente der Länge nach sortiert. Als diese beendet wurde, konnten wir mit Hilfe des Farbstoffes Midori Green sehen, ob wir in einem bestimmten nicht codierenden Bereich auf dem Chromosom 1 homozygot oder heterozygot sind.
Zwischendurch hatten wir immer mal wieder kurze Pausen, in denen wir etwas essen, uns austauschen oder entspannen konnten. Denn beim Arbeiten im Labor ist größte Genauigkeit gefragt – und das bei sehr vielen aufeinanderfolgenden abstrakten Schritten.
Bei vielen von uns hatte das Experiment funktioniert und wir konnten das Ergebnis gut erkennen. Auch wenn bei einigen das Ergebnis nicht eindeutig und bei einem der vielen Versuchsschritte ein Fehler passiert war, so hatten wir doch alle erlebt, wie sich die Arbeit in einem gentechnischen Labor gestaltet und ob sie vielleicht für die spätere Berufswahl in Frage kommt!
Als wir um 16:00 Uhr wieder an der Schule ankamen, hatten wir auf jeden Fall einen erlebnisreichen Tag jenseits des normalen Schulalltags hinter uns, bei dem wir uns auch ein wenig besser kennenlernen konnten nach all den Corona-Beschränkungen.
Ganz herzlich bedanken wir uns beim Förderverein, der den Bus des Q1-LKs finanziert hat, was in diesen teuren Zeiten ganz besonders zu würdigen ist!
von Luca Rodenbücher, Louis Warkentin und Stephanie Selting-Koch