Im Rahmen einer Studienfahrt begaben sich die Q2-Geschichtskurse auf eine Reise durch die dunkelste Epoche unserer Geschichte. Die folgenden Tage waren geprägt von Emotionen, tiefgehenden Eindrücken und dem festen Entschluss, die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
Am Sonntagabend, den 05. November 2023, startete um 21:00 Uhr die Gedenkstättenfahrt der Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe Q2 des Homburgischen Gymnasiums Nümbrecht nach Polen. Am Montagvormittag angekommen begann die Reise im pulsierenden Herzen Krakaus. Bei einer dreistündigen Stadtführung durch das ehemals jüdische Viertel Kazimierz konnte man in die reiche Kultur und Geschichte der jüdischen Gemeinschaft eintauchen. Während der Erkundung der beeindruckenden Synagogen und geschichtsträchtigen Plätze erzählten die engen Gassen von vergangenen Zeiten. Anschließend konnten die Schülerinnen und Schüler die Stadt auf eigene Faust erkunden. Am Dienstagmorgen stand der Besuch der Gedenkstätte Auschwitz I (Stammlager) an, zu dem die Lernenden mit gemischten Erwartungen und Gefühlen aufbrachen. Bei der Ankunft überkam sie eine Mischung aus Ehrfurcht und Trauer. Die Führung durch die Gedenkstätte ließ sie verstummen, als sie vor den tristen Baracken und dem berüchtigten Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“ standen. Die Ausstellung in den Gebäuden zeigte verstörende Artefakte, die ihnen die Grausamkeit der Vergangenheit vor Augen führten. Auf der anderthalbstündigen Rückfahrt nach Krakau hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit individuell über die vor Ort gesammelten Eindrücke zu reflektieren. Abends wurde sich dann in den Räumen des Hostels zusammengesetzt und ausführlich über die Eindrücke des Tages gesprochen. Die Nacht und das Frühstück gingen schnell vorüber und nun stand der Besuch des Lagers Auschwitz II (Auschwitz-Birkenau) bevor. Der Besuch des knapp 200 Hektar großen Geländes war ebenso erschütternd wie wichtig. Die endlosen Reihen von Holzbaracken und die Überreste der Gaskammern verdeutlichen das Ausmaß der Gräueltaten. Die Stille auf dem weitläufigen Gelände spricht Bände und unterstreicht die Wichtigkeit, die Erinnerung an die Vergangenheit wachzuhalten. Abends in Krakau angekommen bot sich die Gelegenheit über das Erlebte zu sprechen. Diese Momente des Austauschs waren von großer Bedeutung, da sie den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit gaben, ihre Gedanken und Emotionen zu teilen, sich gegenseitig zu stärken und gemeinsam zu reflektieren. Am letzten Tag besuchten die Lernenden das Museum Fabryka Emalia Oskara Schindlera, einen Ort, der Zeugnis von Mut und Menschlichkeit inmitten der Dunkelheit ablegt. Die Ausstellung vermittelt eindrucksvoll die Geschichte von Schindlers Liste und seiner Rettung zahlreicher Juden vor dem sicheren Tod. Mit gemischten Gefühlen verabschiedeten sich die Schülerinnen und Schüler von Krakau, reich an Erkenntnissen, aber auch mit dem klaren Auftrag, Erinnerung und Gedenken aufrechtzuerhalten.
Diese Gedenkstättenfahrt war weit mehr als eine Studienfahrt: Sie war eine Verpflichtung, die Erinnerung an die Opfer wachzuhalten und aus der Geschichte zu lernen. Die Eindrücke werden die Schülerinnen und Schüler noch lange begleiten und haben in ihnen das Bewusstsein für die Bedeutung von Toleranz und Menschlichkeit gestärkt. Sie kehren nicht nur mit Bildern im Kopf, sondern mit einer Verantwortung im Herzen zurück – die Verantwortung, eine bessere Zukunft zu gestalten.
P. Quella