Ein Schulgarten? Am Schulcampus? Sekundarschule? HGN? Wo soll das denn sein? Und wozu, wie sieht das aus? Viele Fragen stellten sich in den letzten Wochen den Kolleg*innen, den Schülern, die davon hörten und letztlich den Teilnehmer*innen der Projektwoche am HGN. Denn bisher hatte noch niemand so wirklich davon gehört! In der Projektwoche arbeiteten wir dazu unter dem Thema „Der neue Schulgarten als Ökosystem – eine experimentelle Reise in die Kräuterwelt Europas“.

Die Idee, einen Schulgarten ins Leben zu rufen, gab es am HGN bereits einige Male – und jedes Mal gab es einen maßgeblichen Hinderungsgrund, der das Projekt zum Erliegen brachte, ehe es richtig aus der Taufe gehoben werden konnte.

Diesmal scheint es anders. Sekundarschule und Gymnasium arbeiten gemeinsam an dem Projekt und erhalten wertvolle Unterstützung von der Gemeinde Nümbrecht: Die Gemeinde stellte auf Nachfrage von Frau Sattler (Sekundarschule Nümbrecht) zwei Grundstücke zur Auswahl, von denen sich die Arbeitsgruppe „Campus-Schulgarten“ das schulnäher gelegene auswählte. Es handelt sich um ein sehr geräumiges Grundstück in Hanglage, das zum Teil vom Eckenbach umflossen wird, so dass ein seichter Zugang zum Wasser vorhanden ist und am Bach eine heimelige Atmosphäre herrscht.

Vor Beginn der ersten Aktivitäten bewerkstelligte die Gemeinde kurzfristig eine Mahd eines Teils des Grundstücks, so dass während der Projektwoche des Gymnasiums erste Vegetationsaufnahmen und die Aufstellung eines Hochbeetes geschehen konnten.

Wozu ein Schulgarten? 

Nur das, was man kennt, nimmt man wirklich wahr, lernt es zu schätzen und letztlich auch zu schützen oder zu fördern. Dies gilt zum einen für Anstrengungen zur Förderung von Artenvielfalt, zum anderen auch für den biologischen Anbau vielfältiger Nutzpflanzen. 

Innerhalb der Projektwoche erhielten unsere Schülerinnen und Schüler zunächst Einblick in die theoretischen Hintergründe, weshalb Artenvielfalt in Ökosystemen wie zum Beispiel einer Wiese wichtig ist. Dann erfuhren sie von der drastischen Abnahme der Individuenzahlen bei den Insekten, die zum Beispiel die Nahrungsgrundlage darstellen für Vögel, Säugetiere, Amphibien, Reptilien und Fische, welche häufig somit ebenfalls in ihren Beständen gefährdet sind.

Auf einer Exkursion zum öffentlich zugänglichen „Garten der Arten“ in Reichshof-Brüchermühle konnten die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern Antje Bischof, Sven Sievers und Stephanie Selting-Koch einen Garten erleben, in dem es viele Elemente zur Förderung von Artenvielfalt gibt. Was zunächst häufig zufällig bzw. unscheinbar wirkt, konnten die Schüler*innen nach und nach einem „höheren“ Sinn zuordnen! Dabei standen uns Christine Wosnitza von der Biologischen Station Nümbrecht / der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft sowie Katja und Klaus Wopfner als ehrenamtliche Naturgarten-Experten erklärend zur Seite.

Wir alle waren am Ende von dem Garten begeistert, der auf relativ kleinem Raum viel Hilfreiches zur Förderung von Artenvielfalt bereithält und so der Öffentlichkeit zeigt. Denn das Prinzip lautet: Wenn viele Menschen mit ihren Gärten, Balkonen und Grundstücksflächen mitmachen, können wir einen echten Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt leisten – und damit zu unserer eigenen Lebensgrundlage.

Dieses Prinzip ist auch das, was wir mit unserem Schulgarten verfolgen: Wir wollen aus der Wiesenfläche mit dem schon jetzt artenreichen wertvollen Saum aus Bäumen und Sträuchern einen vielfältigen Lebensraum machen, in dem Platz ist für Wildpflanzen und auch Nutzpflanzen. Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule und des Homburgischen Gymnasiums sollen ihn gestalten und kennenlernen. Dabei sollen sie beim aktiven Tun die Zusammenhänge und den Sinn ihrer Arbeit kennen lernen – und ihr Wissen dann wiederum zu Hause und in ihrer Umgebung nutzen.

Zurück an der Schule wurden an den Folgetagen von unterschiedlichen Schülergruppen verschiedene Aktivitäten in Angriff genommen: Ein erstes Hochbeet wurde an Ort und Stelle im Garten aufgebaut und fachgerecht befüllt, so dass das Pflanzenwachstum dort nun bald richtig losgehen kann. Eine andere Gruppe sammelte Wildkräuter und -pflanzen an nahen Wald- und Wiesenflächen. Diese wurden entweder frisch zu einem richtig leckeren Kräuterquark oder selbstgeschüttelter Kräuterbutter oder aber getrocknet zu Kräutersalz und Kräuteröl verarbeitet.

Am Präsentationstag konnten wir dann theoretische Hintergründe unseres Tuns genauso präsentieren wie Fotos unserer Aktivitäten – und Brote mit Kräuterbutter oder Kräutersalz anbieten. Im Binokular konnten sich die Besucher Komplexaugen einer Libelle ansehen und davon faszinieren lassen. In verschiedenen Spielen stellten die Schüler*innen ihre Artenkenntnis unter Beweis und die Besucher konnten ihre Kenntnisse auf diesem Gebiet erweitern und verfeinern.

Alles in allem kann dies einen vielversprechenden Start in unser großes Projekt „Schulgarten“ darstellen, das sich der Förderung von Nachhaltigkeit verschreibt.

Wir danken den hilfreichen Menschen, die uns diesen Einstieg ermöglicht haben:

Herrn Mast und Herrn Förster von der Gemeinde Nümbrecht, Herrn Müller, Frau Bamberger, Herrn Wilmsmann und Herrn Schulz als Schulleitungen, Frau Sattler als kraftvolle Initiatorin und Lehrerin der Sekundarschule, Frau Wosnitza von der Bergischen Agentur für Kulturlandschaft und Frau und Herrn Wopfner für ihre fachkundige Anleitung und Führung im „Garten der Arten“ in Brüchermühle.

Das Projektwochenteam: Frau Bischof, Herr Sievers und Frau Selting-Koch

Von zan