Wenn man an Finnland denkt, kommen einem schnell Sauna, Seen und Schneelandschaften in den Sinn – oder auch das geheimnisvolle Rezept für die weltweit bewunderte finnische Bildung. Als Teil des ERASMUS+- Programms hatte ich die einmalige Gelegenheit, genau dieses Rezept in Helsinki zu erkunden. Was soll ich sagen? Ich kam als neugierige Lehrkraft und kehrte als inspirierte Pädagogin mit einer Prise finnischer Gelassenheit zurück.
Der Kurs: Phänomenbasiertes Lernen hautnah
Die Fortbildung trug den Titel „The Secret of Finnish Education: Phenomenon-Based Learning“. Klingt beeindruckend? War es auch! Eine Woche lang tauchte ich in die faszinierende Welt des phänomenbasierten Lernens ein – einer Methode, die Schüler:innen dabei unterstützt, Fächergrenzen zu überwinden und Zusammenhänge im echten Leben zu entdecken.
Montagmorgens starteten wir mit einem herzlichen Kennenlernen und dem Austausch über unsere Schulen. Nach einer Einführung in das finnische Bildungssystem war ich beeindruckt, wie sehr der Fokus auf das Wohl der Schüler:innen gelegt wird. (Notiz an mich: „Jammern über zu viel Bürokratie scheint international zu sein.“)
Die darauffolgenden Tage waren gefüllt mit praxisnahen Einblicken in Phänomenbasiertes Lernen (kurz: PhBL). Besonders gefallen hat mir der Gedanke, dass man Lernprozesse um spannende Themen wie „Klimawandel“ oder „Technologien der Zukunft“ herum aufbaut, statt sie strikt an Lehrplänen auszurichten. Der Austausch mit anderen Lehrkräften aus Europa war inspirierend – und manchmal auch tröstlich, denn offenbar kämpfen alle mit den gleichen Herausforderungen: knappe Zeit und volle Klassenräume.
STEAM, Positive Pädagogik und ein magischer Ort namens Oodi
Mittwochs tauchten wir in die Geheimnisse der positiven Pädagogik ein. „Strength-based teaching“ war das Motto: Die Stärken der Schüler:innen fördern, statt sich auf ihre Schwächen zu konzentrieren. Ehrlich gesagt, fühlte ich mich danach ein bisschen wie ein Cheerleader für meine Klassen – und das ist durchaus positiv gemeint!
Donnerstag wurde es dann technisch. In den STEAM-Sessions (Science, Technology, Engineering, Arts, Mathematics) gab es praktische Beispiele, wie man naturwissenschaftlich-technische Themen mit Kreativität und Kunst verknüpft. Highlight der Woche war der Besuch der Oodi-Bibliothek – ein Ort, der so modern und inspirierend war, dass ich fast vergessen habe, Fotos zu machen.
Fazit: Ein Koffer voller Inspiration und Ideen
Nach dieser intensiven Woche kehrte ich nicht nur mit einem Koffer voller Souvenirs, sondern auch mit vielen neuen Ideen zurück. Die finnische Gelassenheit, gepaart mit innovativen Ansätzen wie digitalem Storytelling, phänomenbasiertem Lernen und der Bedeutung von Teamarbeit, hat meinen Blick auf den Unterricht nachhaltig verändert.
Ein riesiges Dankeschön an die Schulleitung, die mir diese Erfahrung möglich gemacht hat und an das ERASMUS+- Programm, das uns Lehrkräften die Möglichkeit gibt, über den Tellerrand hinauszuschauen – oder wie ich es nennen würde: einmal den Kompass nach Norden auszurichten. Helsinki, ich komme wieder!
T. Berg