Am 27. Januar, dem internationalen Holocaust-Gedenktag, nahmen Schülerinnen und Schüler des Homburgischen Gymnasiums Nümbrecht und des Hollenbergs-Gymnasiums in Waldbröl an einer bewegenden Gedenkveranstaltung im Rathaus Nümbrecht teil. Die Veranstaltung, zu der der Freundeskreis Nümbrecht-Mateh Yehuda und die Gemeinde Nümbrecht eingeladen haben, erinnerte an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau vor 80 Jahren und setzte ein klares Zeichen gegen das Vergessen.

Besonders beeindruckend waren die Beiträge der Schülerinnen Anna Jäger und Antonia Riederer, die erst vor wenigen Monaten mit dem HGN die ehemaligen Konzentrations-und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besuchten. Die Erlebnisse und Eindrücke dieser Reise verarbeiteten sie in emotionalen Reden. Anna zitierte den Holocaust-Überlebenden Primo Levi mit den Worten: „If it happened once, it can happen again“. Sie betonte, dass der Schrecken von Auschwitz nicht in Vergessenheit geraten dürfe.

Antonia hielt eine eindringliche Rede, die das Publikum tief bewegte: „Die Erinnerung an Auschwitz ist nicht nur eine Erinnerung an die Vergangenheit. Sie ist eine Mahnung an uns alle, wachsam zu bleiben, wenn es um die Werte Menschlichkeit und Frieden geht.“ Sie erinnerte daran, dass Gleichgültigkeit gegenüber Unrecht eine der gefährlichsten Entwicklungen in der Gesellschaft sei.

Musikalisch wurde die Veranstaltung durch tiefgehende und bewegende Darbietungen begleitet. Mechthild Franke spielte das Stück „Scholem sol sajn“ auf der Flöte, während Igor Epstein mit „Tränen Israels“ auf der Geige den feierlichen Rahmen eröffnete. Die Musik verlieh der Gedenkveranstaltung eine besondere Tiefe und ließ viele der Anwesenden sichtlich ergriffen zurück.

Die Vorsitzende des Vereins „Jüdisches Leben in Deutschland“, Ruth Schulhof-Walter, hielt als Ehrengast eine emotionale Rede über die Befreiung von Auschwitz. Sie machte deutlich, dass hinter der Zahl von über einer Million ermordeter jüdischer Menschen individuelle Schicksale stehen – Kinder, Eltern, Großeltern, Freunde. Sie erinnerte an ihren eigenen Vater, der den Holocaust überlebt hat, und sprach über die tiefen Traumata der Überlebenden. „Die Menschen sollten wissen, wie es im KZ Auschwitz war, aber wie es ihnen danach ergangen ist, hat niemand gefragt.“

Auch literarische Beiträge waren Teil der Gedenkveranstaltung. Schülerinnen und Schüler des Hollenberg-Gymnasiums trugen eindrucksvolle Gedichte vor, darunter Werke von Paul Celan und Wilhelm Busch, die die Themen Erinnerung und Menschlichkeit aufgriffen.

Bürgermeister Hilko Redenius betonte in seiner Rede die Bedeutung der Erinnerungskultur und lobte die große Teilnahme an der Veranstaltung. Er überbrachte zudem Grüße von Landrat Avishi Cohen, aus der israelischen Partnerstadt Mateh Yehuda, der aufgrund der aktuellen Lage Israel nicht anwesend sein konnte.

Die Vorsitzende des Freundeskreises Nümbrecht-Mateh Yehuda, Marion Reinecke, hielt das Schlusswort. Sie dankte nicht nur den Unterstützern der Feierstunde, sondern wandte sich auch mit einer eindringlichen Botschaft an die junge Generation: „Ihr seid wirklich meine Hoffnung. Bleibt so, wie ihr seid, und gestaltet die Zukunft dieses Landes.“ Sie verabschiedete sich mit dem hebräischen Gruß Shalom, der nicht nur für Frieden, sondern auch für Wohlergehen und Vollkommenheit steht.
 Den Abschluss der Veranstaltung bildete das Musikstück „Shalom aleichem“, das Franke und Epstein gemeinsam darboten. Die feierliche Melodie und die Beiträge hinterließen bei den Anwesenden einen bleibenden Eindruck und machten deutlich, dass das Gedenken an Auschwitz eine gesellschaftliche Verantwortung bleibt.

 (Text: Anke Roter)

Beitrag von Antonia Riederer:

Von zan